20 Jahre grossräumig vernetzt

8. September 2023
Seit dem 1. Oktober 2003 rollt der Verkehr auf der Schnellstrasse zwischen Schmerikon und Rapperswil-Jona. Grund genug, dieses bedeutende Ereignis mit einem kurzen Rückblick zu würdigen.

Dem Bau dieser Umfahrung ging eine jahrelange Planungsphase, aber auch ein politisches Tauziehen voraus. So ist seit den ersten Visionen für einen Uznaberg-Tunnel in den Fünfzigerjahren bis zur tatsächlichen Schliessung dieser Lücke im Schnellstrassennetz ein halbes Jahrhundert ins Land gezogen.

Intensive Bauzeit
Die Planung, Finanzierung und Fertigstellung dieses überregional bedeutenden Bauwerks hat von vielen involvierten Akteuren einiges abverlangt. Die effektive Bauzeit für das über 250 Millionen Franken teure Strassenstück mit rund 9 km Länge und drei Tunnels dauerte gut sieben Jahre und fand einen termingerechten Abschluss. In dieser Zeit wurden auch die verschiedenen Zubringer und Anschlüsse realisiert, wobei insbesondere die neue Aatalbrücke in Neuhaus sowohl planerisch als auch politisch «herausfordernd» war.

Ausbau und Umbenennung
Aufgrund von mehreren schwerwiegenden Unfällen wurden die zweispurigen Abschnitte nachträglich mit Leitplanken/ Leitschwellen versehen. Dies führte zu einer deutlichen Verbesserung der Verkehrssicherheit. 2020 wurde der Abschnitt, welcher bis dahin eine Kantonsstrasse war, in das Strasseninventar des Bundes aufgenommen und im gleichen Zug von A53 in A15 umbenannt. Seither ist die Strecke vignettenpflichtig.

Wirkung nicht verfehlt
Durch die beiden Anschlüsse in Neuhaus und Jona ist der Individualverkehr ab Eschenbach seither direkt mit dem Netz der nationalen Hochleistungsstrassen verbunden.

Die Umfahrung via Autostrasse brachte für die Ortszentren von Eschenbach, Neuhaus und Schmerikon eine sehnlich erwartete Verkehrsentlastung. So ist es heute kaum vorstellbar, wie es wäre, wenn die auf der A15 täglich bis zu 25'000 gemessenen Fahrzeuge zusätzlich durch die Wohngebiete rollen würden.

Blick auf die Verkehrsstatistik
Im Jahr vor der Eröffnung betrug der durchschnittliche tägliche Verkehr in Eschenbach rund 11'340 Fahrzeuge. Im Jahr nach Inbetriebnahme sank diese Zahl auf 7'841 (- 31 %), was ziemlich genau den damaligen Erwartungen an das Projekt entsprochen hat.

Seither ist der Verkehrsfluss infolge der fortschreitenden Mobilisation wieder kontinuierlich angestiegen, sodass bei der letzten Messung im Jahr 2021 8'952 Autos und Lastwagen die Messstelle am Sternenplatz passiert haben (+ 14 % ggü. 2004). Parallel dazu ist jedoch auch das Gesamtverkehrsaufkommen in der Schweiz in diesem Zeitraum deutlich angewachsen (+ 19 % beim privaten motorisierten Verkehr und + 36 % beim Güterverkehr auf der Strasse).

Hinzu kommt, dass seither auch die Bevölkerungszahl der Gesamtgemeinde Eschenbach deutlich angestiegen ist (+ 25 % ggü. 2004). Dies lässt darauf schliessen, dass ein guter Teil des Mehrverkehrs im Ortszentrum auch «hausgemacht» sein dürfte. Aufenthaltsqualität im Fokus Spürbar ist die Entlastung also auch heute noch in hohem Masse. Durch die Umfahrung konnte die Aufenthaltsqualität in den Dorfzentren deutlich gesteigert werden. Mit der aktuell laufenden Umsetzung der flankierenden Massnahmen im Ortskern von Eschenbach, soll dieser Bereich zusätzlich beruhigt und aufgewertet werden. Dies soll insbesondere auch den ÖV-Nutzerinnen und Nutzern sowie dem Fuss- und Radverkehr zugutekommen.

Demgegenüber ist der Verkehr im Ortsteil St. Gallenkappel mit der Inbetriebnahme angestiegen. Wurden bei der Kirche im Jahr 2002 noch 7'952 Fahrzeuge gemessen, waren es im Jahr nach der Eröffnung bereits 8'992 (+ 13 %) und 2021 deren 12'541 (+ 39 % ggü. 2004). Um die davon ausgehende Belastung auf die Ortsdurchfahrten und Wohngebiete zu reduzieren, sind beim Kanton aktuell verschiedene Massnahmen in Planung. Insbesondere werden Varianten für eine langfristige Verbesserung der Verkehrsführung entlang der ganzen Rickenstrasse inkl. Umfahrung geprüft (siehe Seite 6).

Neue wirtschaftliche Perspektiven
Die verbesserte Anbindung ans nationale Strassennetz steigerte zugleich die Attraktivität der Gemeinde Eschenbach als Wohn- und Wirtschaftsstandort massgeblich. Besonders ins Gewicht fällt dabei die Entstehung und der fortlaufende Ausbau der Industrie Neuhaus, welche heute rund 800 Arbeitsplätze schafft. Das Gebiet soll sich weiter als qualitativ hochwertiger Arbeitsstandort entwickeln. So sind auch derzeit Projekte in Planung, welche das Arbeitsplatzangebot der Gemeinde zusätzlich bereichern werden. Insofern führt(e) die Umfahrungsstrasse zu einer attraktiven Dynamisierung unseres Lebensraums mit verheissungsvollen Perspektiven.

Eröffnung gebührend gefeiert
Wer von Ihnen kann sich noch an das grosse Strassenfest vom 19. bis 21. September 2003 erinnern? Kurz vor der eigentlichen Eröffnung wurde die Fertigstellung der Umfahrungsstrasse Jona-Eschenbach- Schmerikon mit einem grossen Begegnungsfest gefeiert. Über 50'000 Menschen liessen sich die Gelegenheit nicht entgehen, das kostspielige Strassenbauwerk ganz aus der Nähe zu inspizieren und dabei ein buntes Rahmenprogramm zu geniessen.

Vom Veloplausch über den Inline- Workshop, das Seifenkistenrennen und die Supermotorad-Show bis hin zum Musical oder Rockkonzert, Bobanstossen, Ballonfahren und Kinderparadies war für alle etwas dabei. Und sogar der Formel 1 Rennstall von Sauber präsentierte sich vor Ort. Zudem konnten die Besuchenden durch den Tunnel-Markt schlendern und sich auch kulinarisch verwöhnen lassen.

Umfahrungsstrasse A15 Neuhaus