Geschichte Goldingen (Zusammenfassung)

Wappen Goldingen

Die Alemannenzeit
Als im 7. Jahrhundert die Alemannen in diese Gegend einwanderten, gründeten sie die Höfe Goldingen (heute Vordersagen), Egligen, Hubertingen, Wolfertingen, Gibel, Echeltschwil und Thal (heute Dorf). Keiner dieser Höfe wird im Mittelalter urkundlich erwähnt. Der alemannische Name «Coldo» jedoch, von dem sehr wahrscheinlich Goldingen den Namen geerbt hat, erscheint im 9. Jahrhundert als Zeuge unter sanktgallischen Traditionsurkunden.

Die Toggenburger
Um 1200 übernahmen die Grafen von Toggenburg im Seebezirk Grundbesitz und Herrschaft. Goldingen gehörte damals zur «Grafschaft Uznach» und wurde als Tagwen (Gemeinde) unter dem Namen «Oblinden» (Land und Leute ob den Linden) verwaltet. Die Linde im Goldinger Wappen stammt vermutlich aus dieser Zeit. Kirchlich gehörte Oblinden zu den zwei frühmittelalterlichen Landpfarreien Uznach und Eschenbach. Als um 1200 in der zürcherischen Nachbarschaft die Pfarrei Wald gegründet wurde, zählte man das Dörfchen Oberholz, aus dem das Geschlecht der «Oberholzer» stammt, zur Pfarrei Wald. Somit gehörte das Gebiet der ehemaligen Politischen Gemeinde Goldingen damals zu drei verschiedenen Pfarrgemeinden.

Die Eidgenossen und der Kanton St. Gallen
Im Jahre 1439 erhielt die Landgrafschaft Uznach den Freiheitsbrief, Landrecht genannt, in welchem die Gemeinde unter dem Tagwen Oblinden erstmals urkundlich erwähnt wurde. Nach dem Aussterben der Grafen von Toggenburg kam Goldingen unter die Oberherrschaft der eidgenössischen Orte Glarus und Schwyz und gehörte seit dieser Zeit indirekt zur Eidgenossenschaft.

Mit der Französischen Revolution änderte sich die politische Zugehörigkeit nochmals. Goldingen wurde als Teil des Seebezirks im Jahre 1803 eine selbständige Gemeinde des neuen Kantons St. Gallen und blieb dies bis zur Gemeindevereinigung mit Eschenbach.

In den Weilern steckt die Geschichte
Nachdem die ersten Höfe und Weiler auf die Alemannenzeit zurückzuführen sind, entstanden im 15. und 16. Jahrhundert nach und nach neue Weiler und Einzelhöfe, als viel Land gerodet und als Privatbesitz angesprochen wurde. Das steile und abgelegene Hügelland im hinteren Teil wurde, das geht aus den Briefen der Allmeindgenossenschaft hervor, als Weide- und Waldreserve gemeinsam genutzt.

Der Entschluss, im Jahre 1641 im Weiler Thal eine Kapelle zu bauen, führte schon 1679 zur Errichtung der eigenen Pfarrei St. Nikolaus im Thal. Dadurch wurde dieser Weiler zum Mittelpunkt der Gemeinde.

In der folgenden Zeit wurden die Bezeichnungen «Thal» und «Oblinden» nach und nach mit Goldingen ersetzt. So schrieb auch Johann Ulrich Custor Ende des 18. Jahrhunderts: «Diese Gmeind hat den Nammen Oblinden, womit sie in dem landschaftlichen Freyheitsbrief Anno 1439 benamset ward, nunmehro in den Nammen Goldingen beynachem abgewechselt». Damit erhielt die ganze Gemeinde jene Namensbezeichnung, die früher zum heutigen Weiler Vordersagen gehörte. Der heutige Weiler «Vorhalden» am Eingang zu Hintergoldingen wurde noch bis nach Mitte des 20. Jahrhunderts mit Vordergoldingen bezeichnet, weil er ja vor dem früheren Goldingen liegt.

Was hat Goldingen mit Gold gemeinsam?
Es steht fest, wie Amtsschreiber Albert Blöchlinger in seiner «Heimatkunde vom Linthgebiet» schreibt, dass im Goldingertal verschiedentlich versucht wurde, Gold auszubeuten. Wie dem Neujahrsblatt des Wissenschaftlichen Vereins St. Gallen aus dem Jahr 1833 zu entnehmen ist, soll bereits in alten Zeiten am Fusse der Kammegg goldführende Erde gefunden worden sein. Der Chronik von Landschreiber Kustor zufolge bestand in der Alp Kamm zwischen der Kreuzegg und der Haberrüti eine Höhle, die durchgehend das «Goldloch» genannt wurde. Diese Höhle soll von geräumiger Weite und in etwelche Gassen und Abwege geteilt gewesen sein, «worinnen Erzverständige ein gewisses feuchtes Sand auffassten und in fremde Länder vertrugen».

Am 28. Juni 1757 dann wurde die Gegend durch ein Erdbeben ein erstes Mal verschüttet. Ob nach diesem Naturereignis die Grabungen ins Innere im Kammberg wieder aufgenommen wurden, ist nicht bekannt, nach Blöchlinger aber «sehr zweifelhaft». Doch das Gebiet ums Goldloch blieb nach diesem Ereignis nicht verschont. Ein zweites Mal wurde es durch einen Bergrutsch verschüttet, der am 11. Mai 1847 die Gegend heimsuchte.

Felssturz im Atzmännig
Für die Bewohner des Goldingertals war der 3. Juli 1816 ein Schreckenstag. Morgens früh kam auf der Alp Atzmännig der Berghang ins Rutschen und eine gewaltige Masse von Nagelfluhblöcken, Erde und Geröll glitt bis zur Talsohle hinunter, zermalmte drei Bauerngehöfte des Weilers Cholrüti und riss zehn Menschen in den Tod. Spuren dieser Bergstürze sind heute noch in der Natur zu sehen.

Ausgelöst haben den Fels- und Erdschlipf anhaltende gewittrige Niederschläge. 1816 wird auch «Jahr ohne Sommer» genannt, dessen Hauptursache heute im Ausbruchs des Vulkans «Tambora» im heutigen Indonesien vermutet wird. Wetteraufzeichnungen zählen in diesem Jahr viel mehr Tage mit Regen, Hagel und Schnee als Tage mit blauem Himmel. Im Goldingertal und in der ganzen Ostschweiz ging der grösste Teil des Getreide- und Kartoffelanbaus zugrunde. Das war die Ursache der sogenannten «Hungerjahre».

Bevölkerungsentwicklung
Nach der Entstehung der neuen Weiler zählte die Gemeinde in der Mitte des 17. Jahrhunderts etwa 600 Einwohner. Im 18. Jahrhundert nahm die Bevölkerung stark zu, was auch dazu geführt hat, dass im Jahre 1784 eine neue, grössere Kirche, die heute noch stehende Pfarrkirche, gebaut werden musste. Im 19. Jahrhundert wurde wieder eine Abwanderung spürbar, weil sich keine Industrie- und Gewerbebetriebe ansiedelten. So ist es nicht verwunderlich, dass im Jahre 1800 in Goldingen 1100 Einwohner und 100 Jahre später nur noch 885 Einwohner gezählt wurden. Im 20. Jahrhundert nahm die Bevölkerung dank dem Entstehen von einheimischem Gewerbe und der grösseren Mobilität wieder zu und erreichte nach verschiedenen Auf und Ab zuletzt anfangs des 21. Jahrhunderts wieder gut 1100 Einwohner.

Gemeindevereinigung
Seit dem 1. Januar 2013 schreibt die Gemeinde eine neue Geschichte. Nachdem die Politischen Gemeinden Eschenbach, Goldingen und St. Gallenkappel seit Jahren eine immer intensivere Zusammenarbeit pflegten, beschlossen sie 2011 die Vereinigung zur neuen Einheitsgemeinde Eschenbach.