Geschichte St. Gallenkappel (Zusammenfassung)

Wappen St. Gallenkappel

Zur Sage des heiligen Gallus
Der Name St. Gallenkappel weckte einst die Vermutung, der heilige Gallus sei auf seiner Missionsreise um 612 n.Chr. von Tuggen über den Ricken an den Bodensee gezogen und zu seinem Andenken sei eine Galluskappelle entstanden, um die sich dann die Gemeinde St. Gallenkappel entwickelt habe. Diese Sage wird durch Urkunden und Akten jedoch widerlegt. Der Weg des heiligen Gallus dürfte nicht über den Ricken geführt haben. Und noch im 18. Jahrhundert hiess die Gemeinde nicht St. Gallenkappel, sondern Rüeterswil; das Dorf St. Gallenkappel entstand erst um 1750.

Alemannische Hof- und Flurbezeichnungen
Am Anfang der Gemeindegeschichte steht die schrittweise Rodung und Besiedlung des Landes durch die Alemannen in der Zeit von 600 bis 900. Typische Hofbezeichnungen aus dem Frühmittelalter zeugen davon (z.B. Betzikon «Pozinhova» = Hof des Pozo, Rüeterswil «Ruadhereswilare» = Weiler des Ruadhere).

Allmählich wurde von den alemannischen Höfen aus das ganze Gemeindegebiet zwischen Ranznach und Goldingerbach genutzt. Es entstanden weitere Weiler mit Lebensgemeinschaften, damals Genossame genannt. Deren Einwohner bewirtschafteten gemeinsam das Land, wobei jeder Genossenbauer sein Anrecht auf Acker, Weide und Holz hatte. Einige Namen wie «Feld», «Bifang», «Walde», «Altschwand» erinnern noch heute an diese Flurnutzung.

Als stärkste und bedeutendste Siedlung im Mittelalter entwickelte sich Rüeterswil. Diesem Weiler stand das weite Gebiet bis zum Oberricken und bis zur Tweralp offen. So wurde die ganze Gemeinde bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Rüeterswil genannt.

Die Galluskapelle als Ausgangspunkt der Entwicklung
Pergament-Urkunden berichten als erstes schriftliches Zeugnis, wie im 9. Jahrhundert einige Höfe zur Grundherrschaft des Gallusklosters kamen. Es ist möglich, dass zu dieser Zeit am oft begangenen Passweg eine Galluskapelle errichtet wurde, dort, wo heute die Pfarrkirche St. Gallenkappel steht.

Das Kloster trat im 11. und 12. Jahrhundert jedoch in den Hintergrund. An seiner Stelle herrschten nun die Herren von Toggenburg, welche das Gebiet zwischen Zürichsee und Tweralp um 1200 zur Grafschaft Uznach zusammenfassten. Die Grafen von Toggenburg erneuerten auch die kirchliche Verwaltung und liessen im 13. Jahrhundert anstelle der alten Galluskapelle eine gotische Pfarrkirche errichten, die sie dem heiligen Laurentius weihten. Der Ort hiess wegen der alten Galluskapelle St. Gallenkappel oder auch nur Kappel.

In den Jahren 1754-1764 erstellte die Gemeinde eine neue Barockkirche. Um diese herum scharten sich weitere bedeutende Häuser. Bald überflügelte dieses Dorf den ehemals vorherrschenden Weiler Rüeterswil, den zudem 1769 ein Brand fast vollständig zerstört hatte. Nun wurde für die ganze Gemeinde, die auf über 1400 Einwohner angewachsen war, der Name St. Gallenkappel gebräuchlich.

Rickenpass
Seit alters her führte ein Passweg von der Burg Yberg oberhalb Wattwil über die Laad nach Walde, Rüeterswil, Betzikon und Bauwil zum Zürichsee. Bedeutung erhielt dieser Pass einerseits, als weite Gebiete des heutigen Seebezirks zur Grundherrschaft des Klosters St. Gallen kamen. Anderseits diente er den Pilgern aus dem süddeutschen Raum bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts als wichtige Verbindung nach Einsiedeln.

Gemeindevereinigung
Seit dem 1. Januar 2013 schreibt die Gemeinde eine neue Geschichte. Nachdem die Politischen Gemeinden Eschenbach, Goldingen und St. Gallenkappel seit Jahren eine immer intensivere Zusammenarbeit pflegten, beschlossen sie 2011 die Vereinigung zur neuen Einheitsgemeinde Eschenbach.